Gingivostomatitis bei Jungkatzen

 

 

Bei der Gingivostomatitis handelt es sich um eine sehr schmerzhafte, entzündliche Maulerkrankung. Grundsätzlich kann Katzen jedes Geschlechts, jeder Rasse und jeden Alters auftreten. Besonders häufig sind hier jedoch Maine Coon Katzen, British Kurzhaar Katzen und andere Rassekatzen betroffen. Schon vor oder während des Zahnwechsels beginnen die ersten Symptome, die sich ohne adäquate Therapie rasch zu einer chronischen Problematik entwickeln.

Die chronische Gingivostomatitis kommt meist bei Katzen mir zusätzlichen Erkrankungen vor:

  • Herpesvirusinfektionen (FHV)

  • Calicivirusinfektionen (FCV)
  • Infektion mit dem Feline Leukämie Virus (FelV)
  • Infektionen mit den Felinen Immundeffizienz Virus (FIV)
  • Infektionen mit dem Katzenschnupfenkomplex
  • Systemische, immunschwächende Erkrankungen
  • Stress im Mehrkatzenhaushalt

 

Wie kann ich eine Gingivostomatitis Erkrankung bei meiner Katze erkennen?

Betroffene Katzen zeigen:

  • Fressunlust bzw mäkeliges Fressen
  • Schmerzen beim Fressen- vorsichtiges Kauen oder Beißen
  • Maulausfluss (teils blutig)
  • Sabbern
  • Schmerzen beim Gähnen- Vermeiden, das Maul weit zu öffnen
  • Struppiges, glanzloses, verfilztes und ungepflegtes Fell
  • Gewichtsabnahme
  • Aggressives Verhalten
  • Lieber „für sich sein“- sich zurückziehen
  • Futter wird geschluckt und nicht oder kaum zerkaut

    Die chronische Gingivostomatitis der Jungkatze (juvenile Gingivostomatitis) wird in 2 Gruppen unterteilt:

    • Juvenile hyperplastische Gingivostomatitis

    Diese Erkrankung wird häufig bei einer Routineuntersuchung im Zuge einer Impfung bemerkt. Die Katzen zeigen Zahnschleimhautwucherunen, die manchmal sogar den gesamten Zahn überdecken. Grundsätzlich können alle Zähne betroffen sein- am häufigsten kann man dieses Problem jedoch an den Schneidezähnen antreffen.

    Wenn man bedenkt, wie schmerzhaft diese Erkrankung ist, ist es leicht verständlich, dass die betroffenen Katzen das Futter einfach unzerkleinert abschlucken. Hier beißt sich die Katze nämlich bei jedem Bissen in das entzündete Zahnfleisch ein.

    Hypersalivation, Zahnfleischblutungen, Schmerzäußerungen beim Fressen, Fressen nur noch, wenn der Hunger wirklich große ist und häufiges Erbrechen gehören bei diesen Katzen zur Tagesordnung.

     

    Die Therapie für die juvenile hyperplastische Gingivostomatitis richtet sich nach dem Grad der Veränderungen. Sie reicht von:

    • Füttern von kleinen, weichen Futterprotionen
    • Lokale Therapie mit Chlorhexamed Gels, oder Gels mit Lokalanästhetikum kurz vor der Fütterung
    • Therapie mit Schmerzmedikamenten in der Akutphase
    • Bei chronischen Erkrankungen zusätzlich bei Bedarf Verabreichung von Antibiotika

    In schweren Fällen chirurgische Entfernung der Schleimhautwucherungen in Narkose. Nach einigen Tagen unterstützender Therapie mit Schmerzmitteln kann die Katze wieder unbeschwert fressen.

    • Juvenile fortschreitende Gingivitis- Paradontitis

    Diese Erkrankung tritt meist mit zusätzlichen immunschwächenden Erkrankungen bei chronisch kränkelnden Katzen auf. Häufig wiederkehrender, hartnäckiger Schnupfen und/oder Augenveränderungen werden hier häufig als Begleiterkrankung gesehen.

    Die juvenile fortschreitende Gingivitis -Paradontitis ist von Krankheitsbild ähnlich der juvenilen hyperplastischen Gingivostomatitis. Jedoch reichen hier die Veränderungen bereits tiefer und betreffen auch den Zahnhalteapparat. Die Unterscheidung beider Formen kann anhand von Zahnröntgenbildern vorgenommen werden. In viele Fällen- gerade bei chronischen Erkrankungen- greift die oberflächliche Form aber auf die tiefe über.

     

    Wie wird eine juvenile Gingivostomatitis therapiert?

     

    Die Therapie richtet sich auch hier nach den Symptomen und den erhobenen Befunden. Eine genaue Untersuchung des Maules, des Rachens und der Zähne in Sedierung mit Sondierung des Zahnhalteapparates und der Anfertigung und Auswertung von Zahnröntgenbildern ist bei dieser Form aber unerlässlich (professionelle Zahn und Mauluntersuchung).

     

    Früher bestand die Therapie hauptsächlich in der Immunsuppression durch Kortisongabe und zusätzlich in der Verabreichung von Antibiotika. Mit den laufenden neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geht man heute den gegensätzlichen Weg.

    Ziel der Therapie ist die Unterstützung des Immunsystems und die Reduktion der Entzündung im Zahnfleisch und im Zahnhalteapparat. Dies kann durch eine, an jeden Patienten speziell angepasste Kombinationstherapie erreicht werden.

    Leider handelt es sich bei dieser Erkrankung um ein chronisches Geschehen. Das bedeutet, dass eine Reihe von Maßnahmen getroffen werden müssen, um Ihrer Katze das Leben zu erleichtern und ein schmerzfreies Dasein zu ermöglichen. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Maul/Zahn/Röntgenunteruschungen sind unumgänglich.

    In schweren Fällen kann es jedoch notwendig sein, die betroffenen Zähne zu entfernen, um die Immunreaktion zu beenden. Dabei konzentriert man sich vorerst auch die Backenzähne- in den meisten Fällen ist es möglich, die Eckzähne zu erhalten.

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